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Neue Beihilfe für Vollmilchmastkälber des Landes Tirol

zur Stärkung des heimischen Kalbfleischabsatz und für weniger Tiertransporte.

Aufgrund der immer wieder kehrenden Diskussionen um Tiertransporte und Schlachtmethoden in Drittstaaten hat das Land Tirol auf Initiative von LH-Stv. Josef Geisler eine Beihilfe für Vollmilchmastkälber beschlossen, um den heimischen Kalbfleischabsatz zu stärken und Tiertransporte zu reduzieren.

Die Eckpunkte der Beihilfe für Vollmilchmastkälber

Förderungsziel
• Exportreduktion von Kälbern
• Tierwohl über gesamte Haltungszeit
• Unterstützung für Mehrkosten für Kälberaufzucht mit Vollmilch
• Stärkung der gesamten Wertschöpfungskette
• Anpassung des Angebots an Mastkälbern an Markt

Was wird gefördert
• Produktion von Kälbern für den heimischen Markt; Schlachtung in Österreich innerhalb von fünf Tagen nach Abgabe
• Produktion von Kälbern mit Vollmilch ohne Einsatz von Milchaustauschfutter
• Kälber, die in Tirol geboren, aufgezogen und gemästet werden

Art und Höhe der Förderung
• EUR 50,- je leichtem Kalb: Kalb muss länger als 14 Tage am Betrieb des Antragsstellers gehalten werden und darf nicht älter als drei Monate sein.
• EUR 150,- je schwerem Kalb: Für heuer gilt die Förderung bei den schweren Kälbern, welche von 1. November bis 20. Dezember 2020 geschlachtet werden bzw. wurden. Für 2021 gilt die Förderung für Kälber, die zwischen 1. August und 20. Dezember 2021 in Österreich geschlachtet werden. Die Kälber dürfen nicht älter als sechs Monate sein. Das Schlachtgewicht sollte mindestens 80 kg erreichen. 
 
Antragstellung und Abwicklung
• Antragstellung innerhalb eines Monats ab Verkauf/Abgabe bei LK Tirol
• Prüfung der innerhalb von fünf Tagen erfolgten Schlachtung durch LK Tirol
• Bewilligung und Auszahlung der Förderung durch Abteilung Agrarwirtschaft nach Datenübermittlung

ACHTUNG: Die Beantragung ist frühestens ab nächster Woche möglich. An der Vorgehensweise für die reibungslose Beantragung wird noch gearbeitet.

Nachfolgend der offizielle Pressetext:

Die Diskussion um Tiertransporte und Schlachtmethoden in Drittstaaten ist wieder aufgeflammt und beschäftigt auch die Tiroler Landwirtschaft in regelmäßigen Abständen. 70 Prozent des in Österreich konsumierten Kalbfleisches werden importiert, nur 30 Prozent kommen aus heimischer Produktion. Darüber hinaus drückt der Gastro-Lockdown massiv auf die heimischen Fleischpreise. Wie es in den nächsten Wochen weitergeht, ist ungewiss. Die Tiroler Landesregierung reagiert mit einem neuen Förderangebot.

„Eine unserer Antworten ist eine Beihilfe für Vollmilchmastkälber aus Tirol. Wir wollen damit die Anzahl der Kälber, die in andere EU-Staaten oder auch in Drittstaaten exportiert werden verringern, das Angebot an heimischen Kälbern vor allem zeitlich an die Bedürfnisse des Marktes angleichen und Tiertransporte insgesamt hintanhalten. Dafür gewähren wir für leichte Kälber einen Zuschuss von 50 Euro, für schwer Kälber einen Betrag von 150 Euro“, stellt Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler die neue Förderung vor. Diese wurde am Dienstag dieser Woche von der Tiroler Landesregierung beschlossen, wird ausschließlich vom Land Tirol finanziert und ist vorerst für das verbleibende Jahr 2020 sowie für 2021 budgetiert. Gefördert wird die Produktion von Vollmilchkälbern für den österreichischen Markt, die in Tirol geboren, aufgezogen und gemästet werden, und die innerhalb von fünf Tagen nach Abgabe vom Betrieb in Österreich geschlachtet werden müssen. Die Beihilfe soll die Mehrkosten für den Vollmilcheinsatz abdecken und ist ein weiteres klares Bekenntnis des Landes zur Qualitätsfleischproduktion.

Flankierende Maßnahmen notwendig
Für Geisler ist klar, dass eine deutliche Steigerung der im Inland vermarkteten Mengen nicht kurzfristig eintreten werde und flankierende Maßnahmen wie eine weitere Forcierung der Verwendung von heimischem Qualitätsfleisch in den öffentlichen Küchen und eine verbesserte Kennzeichnung beim Außer-Haus-Verkehr notwendig seien. Die Förderung von schweren Mastkälbern ist saisonal für die zweite Jahreshälfte vorgesehen. Damit will man erreichen, dass Belegungen und daraus resultierende Abkalbungen so gewählt werden, dass die heimischen Kälber in der zweiten Jahreshälfte und damit auch in der Weihnachtssaison für den Markt verfügbar sind.

Qualitätsfleischprogramme entwickeln sich positiv
Das Land Tirol hat bereits in der Vergangenheit zahlreiche Initiativen gesetzt, um den Absatz von heimischem Qualitätsfleisch zu erhöhen. Bereits in den vergangenen Jahren ist die Nachfrage der Konsumenten nach heimischem Qualitätsfleisch stetig gestiegen. „Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnen wir im Lebensmitteleinzelhandel eine deutliche Zunahme“, sieht Bauernbundobmann positive Anzeichen für eine nachhaltige Entwicklung am Fleischsektor. Diese Erfolge der Qualitätsfleischprogramme der Agrarmarketing Tirol können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Fleischabsatz Richtung Gastronomie, Hotellerie und auch Seilbahnwirtschaft wie bereits im Frühjahr zum Erliegen gekommen ist. 

Dank an Handelspartner
Besonders erfreulich sind die Entwicklungen beim „Tiroler Almrind“. Hier liegt die vermarktete Menge im ersten Halbjahr 2020 bereits um ein Viertel über der im gesamten vergangenen Jahr abgesetzten Stückzahl. Wurden 2019 493 Stück mit dem Qualitätssiegel „Tiroler Almrind“ vermarktet, waren es in den ersten sechs Monaten bereits 613 Stück. Sehr gut entwickelt sich auch die Marke „Kalbli“. Hier wurden im ersten Halbjahr 2020 bereits 80 Prozent der gesamten Vorjahresmenge umgesetzt. Und auch der „Grauvieh Almochs“ und der „Tiroler Jahrling“ ist auf Erfolgskurs. An dieser Stelle spricht Geisler den Handelspartnern ein großes Dankeschön aus: „Der Handel und auch die Konsumenten haben sich in dieser schwierigen Zeit als verlässliche Partner der Tiroler Landwirtschaft erwiesen.“
Weitere Impulse erwartet man sich von der Aufnahme der Qualitätsstandards „Vollmilchkalb“ und „Kalb rosé“ in das AMA-Gütesiegel. Damit sollen im Rahmen der österreichischen Kalbfleischstrategie neue Absatzschienen etwa über den Handel erschlossen werden.




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