Imst, 23. August 2025 – Der diesjährige Grauviehtog stand ganz im Zeichen von züchterischer Weiterentwicklung, fachlichem Austausch und großem Engagement auf allen Ebenen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher, Züchterinnen und Züchter sowie eine Reihe prominenter Ehrengäste fanden sich am vergangenen Samstag zusammen, um die Leistungen der Grauviehzucht zu würdigen und gemeinsam in die Zukunft zu blicken.
Rückblick und Dank durch Obmann Hans Pittl
Zu Beginn begrüßte Obmann Hans Pittl die zahlreich erschienenen Ehrengäste, darunter Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger, Kammerdirektor Ferdinand Grüner, Bauernbunddirektor Peter Raggl sowie Thomas Schweigl, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Rinderzucht Tirol.
Pittl blickte auf ein erfolgreiches Zuchtjahr zurück und hob besonders den Zusammenhalt innerhalb der Züchterschaft hervor. Ein zentrales Thema seines Rückblicks war die neue Entscheidung, die Stiere künftig in der Besamungsstation Oberösterreich abzusamen. Er bedankte sich ausdrücklich bei allen Stierhaltern, die diesen Schritt aktiv mitgetragen haben, und betonte, dass dieser Weg ein zukunftsweisender für die Tiroler Grauviehzucht sei.
Fachliche Impulse von Zuchtleiter Sandro Gstrein
Zuchtleiter Sandro Gstrein lieferte einen kompakten fachlichen Rückblick und informierte über aktuelle Entwicklungen in der Zucht. Ein zentrales Thema war der neue Zuchtbeschluss zur Nutzungsartumstellung: Künftig ist ein Wechsel von der Nutzungsart Fleisch auf Milch nur mehr dann möglich, wenn in den letzten drei Generationen ausschließlich mit IIa-Stieren gezüchtet wurde. Ziel sei es, die züchterische Klarheit und die Qualität innerhalb der Linien weiter zu stärken. Grundsätzlich gilt, dass jedes Tier nur einmal in seinem Leben die Nutzungsart ändern kann. Ein Umstieg von Milch auf Fleisch ist nach wie vor jederzeit einmalig möglich.
Engagierte Nachwuchsarbeit im Fokus
Der Jungzüchter-Obmann Thomas Kirchmair zeigte in seinem Rückblick eindrucksvoll, wie aktiv und engagiert die Jungzüchter-Szene in der Grauviehzucht ist. Von Ausstellungen über Schulungsmaßnahmen bis hin zu Ausflügen – der Nachwuchs trage mit viel Begeisterung und Fachwissen zum Fortbestand der Zucht bei.
Internationaler Blick: Gastvortrag von Johann Sölkner
Ein besonderer Höhepunkt war der Gastvortrag von Univ.-Prof. Johann Sölkner, der über ein spannendes Projekt in Uganda berichtete. Dort werden Grauvieh-Rinder erfolgreich mit Zebu-Rindern gekreuzt, um robuste, leistungsfähige Tiere zu erhalten, die den lokalen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen besser standhalten. Sein Vortrag zeigte eindrucksvoll, dass Tiroler Zuchtwissen auch international geschätzt und angewendet wird.
Krönender Abschluss: Stierparade mit züchterischen Höhepunkten
Ein echtes Highlight bildete zum Abschluss die Stierparade, bei der 16 Jungstiere präsentiert wurden. Die Tiere überzeugten durch hervorragende Qualität und zeigten sich ideal im Zuchtziel liegend – ein eindrucksvoller Beweis für den züchterischen Fortschritt und die sorgfältige Selektion innerhalb der Population.